He spoke to me of Sei Shonagon, a lady in waiting to Princess Sadako at the beginning of the 11th century, in the Heian period. Do we ever know where history is really made? Rulers ruled and used complicated strategies to fight one another. Real power was in the hands of a family of hereditary regents; the emperor's court had become nothing more than a place of intrigues and intellectual games. But by learning to draw a sort of melancholy comfort from the contemplation of the tiniest things this small group of idlers left a mark on Japanese sensibility much deeper than the mediocre thundering of the politicians. Shonagon had a passion for lists: the list of 'elegant things,' 'distressing things,' or even of 'things not worth doing'.

text: Chris Marker - Sans Soleil
image: Hans Wegmüller

Es ist schon verblüffend, wie sich eine Sache verändert, wenn man die Metaphern wechselt. Sobald wir das Gehirn einen geistigen Magen nennen, wird der Vorstellungskomplex vom Gehirn als einem mit Pflug und Harke zu kultivierenden geistigen Nährboden unbrauchbar. Man kann aber auch grossen Autoritäten folgen und den Geist ein weisses Blatt Papier oder einen Spiegel nennen, in welchem Fall dann die Vorstellung über das Verdauungssystem irrelevant werden. (...) Ist es nicht beklagenswert, dass sich der Verstand nur selten in der Sprache äussern kann, ohne seine Zuflucht zu Bildern zu nehmen, so dass wir kaum je sagen können, was etwas ist, ohne sagen zu müssen, dass es etwas anderes ist.

text: George Eliot - The Mill on the Floss

Ich bin ein solch schlechter Tänzer, dass ich allE Kapriolen und Pirouetten in meinem Kopf schlagen muss.

image: NASA/JPL-Caltech/UCLA

Ein Neuron ist sichtbar. Deine Gedanken sind es nicht. Sind NeuroneN realer als Gedanken?

text: Siri Hustved - Die zitternde Frau
image: Hänsel Wegmüller
image: Jim Jarmusch
image: NASA/JPL-Caltech/UCLA
Hänsel und Gretel

Wägem Hänsel sinere Faszination für di bewegte Bilder passiert mer erstunlichs. Ich erläbe mini Eltere frisch verliebt, ich hebe d'Hand vo mim Urgrossvater, ich erläbe Erinnerig wo nöd mini gsi esch aber jetzt dezue worde isch. Und ich weiss au weder wies gsi esch - nachdem ich zoi jahr alleige im Mittelpunkt gstande bin - plötzlich en chline Brüeder zha. Und ich werde mir bewusst, dass de Hänsel mit sine Bilder en wechtige Teil vo mine Erinnerige gschrebe hät, dobe - i sim Chämmerli - vo wo ich immer no de Duft vom Tabak i de Nase han.

In der westlichen Zivilisation verschärft sich das Problem des kulturellen Gedächtnisses unter dem Druck der neuen Medien, die zugleich unvorstellbare Speicherkapazitäten freisetzen und Informationen in immer schnelleren Rhythmen zirkulieren lassen. Immer dichtere Kommunikationsnetze vergesellschaften entfernteste Regionen. Radio und Fernsehen schicken ihre Programme pausenlos und gedankenschnell über Satelliten um den Globus. Die Speicherkapazität neuer Datenträger und Archive sprengt die Konturen eines kulturellen Gedächtnisses. Die Bilderflut des Fernsehens macht die Schrift als zentrales Gedächtnis-Medium obsolet; neue Speicher- und Informationstechnologien basieren auf einer anderen Art von Schrift, nämlich der digitalen, die in ihrer flüssigen Gestalt nichts mehr zu tun hat mit dem alten Gestus des Einschreibens. Diese Schrift lässt keinen trennscharfen Unterschied mehr zu zwischen Erinnern und Vergessen.

text: Aleida Assmann - Erinnerungsräume

Erinnerungsfelder haben keine Grenzen. Orte sind ihre Diener, und die Zeit ist ihr Spielplatz. Auf unserer Reise durch das Leben finden wir kaum einen treueren Freund.

text: Shlomo Breznitz

Das Bewusstsein gleicht eher dem Tanzen als der Verdauung.

text: Alva Noë
image: ESA?AOES Medialab
image: Hans Wegmüller
image: NASA/JPL-Caltech/UCLA

Die Neurowissenschaften sprechen eigentlich nicht über Geist, Bewusstsein oder Gedächtnis, sondern über ‘Information’, die in den neuronalen Netzwerken des Gehirns prozessiert wird. Menschliche Gehirne verarbeiten nun aber nicht nur Informationen im Sinne von reaktionsauslösenden Wahrnehmungsreizen, sondern vor allem Bedeutung tragende Wahrnehmungen. [...] Es ist schwer vorstellbar, dass wir auf der Grundlage des Informationsbegriffes ein hinreichendes Verständnis vom menschlichen Gedächtnis gewinnen können.

text: Hans J. Markowitsch
image: Hans Wegmüller

ONE DAY SHE GOT THE IDEA OF DRAWING UP A LIST OF 'THINGS THAT QUICKEN THE HEART'.

text: Chris Marker - Sans Soleil
image: Hans Wegmüller

Ich bin Clown, ich sammle augenblicke.

text: Heinrich Böll - Ansichten eines Clowns
image: NASA/JPL-Caltech/UCLA

Memory is anticipation in reverse.

text: Marine Hugonnier - Travail Contre Productif
Synapsen

Author
Fabian Wegmüller
the Woods
Bändlistrasse
8064
Zürich
Schweiz